Bilingualer Unterricht


Wir freuen uns, unseren Schülerinnen und Schülern ab dem Schuljahr 2019/2020 - dank der Unterstützung und Initiative von Herrn Müntges (Englisch/Geschichte) - das Fach Geschichte in der Klasse 9 erstmalig ganzjährig bilingual anbieten zu können.

Die Schülerinnen und Schüler können am Ende der Klasse 8 zwischen der Teilnahme am gewöhnlichen deutschsprachigen oder dem bilingualen Geschichtsunterricht wählen. Daraus ergibt sich eine klassenübergreifende Zusammensetzung der Geschichtskurse in der Jahrgangstufe 9. Durch diese Wahlmöglichkeit hoffen wir, einen weiteren Beitrag zur individuellen Förderung Spracheninteressierter im Sinne der Begabtenförderung zu leisten.

Der Unterricht orientiert sich zwar thematisch am herkömmlichen Kernlehrplan NRW Geschichte für die 9.Klasse, die Arbeitssprache, sowohl im Bezug auf Unterrichtsmaterialien als auch im Unterrichtsgespräch, ist aber Englisch. Die Schülerinnen und Schüler sollen hier ihre im Englischunterricht erworbenen Fremdsprachenkenntnisse zu authentischen Diskussionsanlässen anwenden können, um sich so in der zunehmend globalisierten Welt, in der das Englische längst zur Weltsprache geworden ist, zurecht zu finden. Sei es bei der Teilnahme an einem Austauschprojekt an der Schule, einem freiwilligen Jahr oder Studium im Ausland oder der späteren Berufswelt – die englische Sprache ist omnipräsent. Dieses zusätzliche „Bad in der Fremdsprache“ neben dem herkömmlichen Englischunterricht ist damit ein Teil unserer Fremdsprachenförderung.

Zudem fördern und fordern wir die Sprachkenntnisse in der deutschen Sprache und nehmen so das Bi-linguale im Unterricht ernst. Fachbegriffe wie z.B. (to) annex (annektieren), (to) establish (etablieren) oder hegemony (Hegemonie) sind für Schülerinnen und Schüler auch in ihrer Muttersprache nicht geläufig. Der bilinguale Unterricht wird so ein sprachsensibler Unterricht. Vokabelüberprüfungen in beiden Sprachen sind hier ein Angebot zur Festigung des neu erworbenen Wortschatzes.

Aber nicht nur die Sprachförderung steht im Zentrum. Auch der Geschichtsunterricht als Sachfach soll hier vom bilingualen Profil profitieren. So wird beispielsweise in einer Diskussion zur Schuldfrage am Ausbruch des Ersten Weltkrieges der Einbezug authentischer Historikerurteile im englischen Original als Wissenschaftssprache ermöglicht. Eine Förderung von Multiperspektivität wird hier in besonderem Maße geboten. Außerdem zeigt sich anschaulich, dass Sprache und Fachbegriffe immer eine Interpretation historischer Ereignisse sind, wie z.B. der „Röhm-Putsch“ im Deutschen, wird im Englischen zur „Night of the long knives“ oder „Völkerwanderung“ zur „Barbarian Invasions“. Dies entspricht  den Kardinalprinzipien des Geschichtsunterrichts, der Problemorientierung und Wissenschaftspropädeutik.